November, Dezember 2014, Costa Rica, Guatemala, Belize, Mexico

Costa Rica
Am 8. November 2014 fliegen wir nach Costa Rica, um da einen richtigen Landurlaub zu verbringen, das heisst wir bereisen das Land wie „normale“ Turisten, ohne Schiff. In San José mieten wir ein 4 WD drive Jeep und sofort geht es los Richtung Karibische Dschungellandschaft. Um unser erstes Dschungelcamp zu erreichen müssen wir mehrere Flüsse durchqueren und auf richtigen Dschungelpisten fahren, ohne Vierradantrieb unmöglich. Das Dschungelcamp mit ca. 10 Bungalows entpuppt sich als wahre Perle als Basis für „Abenteuerurlaub“. Wir sind einen Tag unterwegs mit einem Führer auf Dschungelpfaden, ungalublich dichte Vegetation und viel Kleingetier, rote Pfeilgiftfrösche, gelbe Baumschlangen, Spinnen usw. Aber keine Grosstiere. Unser Führer versichert uns glaubhaft, dass er erst vor 4 Tagen die Spur eines Jaguars gesehen hat, schon möglich in diesem grossen Nationalpark an der Grenze zu Panama. Einen Ausritt im Dschungel zu Pferd mit Führer lassen wir uns auch nicht entgehen. Wettermässig ist es eben dschungelhaft, Regenwald kommt von Regen und davon haben wir reichlich. Von der Atlantikküste fahren wir nach Norden an die Grenze von Nicaragua. Dieses Dschungelresort ist spektakulär weil es in einer Lagune liegt und die Lagune total gefüllt ist mit Kaimanen und Krokodilen. Abends locken die einheimischen Führer die Viecher mit Poulets an und so spazieren die Kroks dann durch den Resort, ein eher zweifelhaftes Vergnügen, hat es doch ziemlich grosse Dinger darunter, bestimmt 3m lang. Wenn die Biester den Häusern zu nahe kommen, kommt ein Einheimischer und zerrt die Kroks am Schwanz wieder Richtung Lagune, kaum zu glauben wie wenig sich die Reptilien gegen diese Behandlung wehren. Hier unternehmen wir auch eine Bootsfahrt auf dem Rio San Carlos, Grenzfluss zu Nicaragua und überqueren auch die Grenze einige Male illegal. Alles versinkt hier im Regen. Unser nächstes Ziel ist die Gegend um den Vulkan Arenal und den Arenalsee alles so auf 1000m Höhe. Vom Klima her sehr angenehm, mit Kühen und Weiden, da treffen wir auch auf Pequeno Helvecia, eine Schweizer Farm mit Milchproduktion und Schmalspurbahn auf einen Aussichtspunkt. Die Wanderung auf Hängebrücken mit Vulkansicht sind grandios, wir erwischen einen der wenigen Tage im Jahr, wo der Vulkan vollkommen wolkenfrei ist. Unser nächstes Ziel, die Pazifikküste. Die ist wesentlich trockener und bietet phantastische Landschaften entlang der Küstenstrasse auf der Halbinsel Hidalco. Speziell die Gegend um Nosara gefällt uns sehr gut, schöne Küstenabschnitte mit gebirgigem Hinterland bieten eine abwechsungreiche Kulisse. Auch Küstenabschnitte mit eierlegenden Meeresschildkröten haben wir hier gefunden und die Schildkröten beim Eierlegen beobachtet. Hier am Pazifik rollen die Wellen mit Wucht gegen den Strand, so hat es immer wieder Strandabschnitte, welche für Wellenreiter geeignet sind. Ganz im Süden der Halbinsel ist die gegend Malpais, inzwischen eine reine Surferdestination mit viel Rummel, das gefällt uns weniger, für Surfer allerdings ein Paradies. Von hier geht es zurück via San José und Guatemala City an den Rio Dulce zu unserem Schiff. Zusammengefasst: Costa Rica hat wunderschöne Natur aber historisch und kulturell wenig bis nichts zu bieten, eine Destination für Naturliebhaber also.

Guatemala
Am 23. November sind wir zurück auf unserem Schiff im Rio Dulce, Guatemala. Nun warten wir auf ein Wetterfenster, um nach Norden zu segeln, unser Ziel Florida, denn wir müssen unsere Rettungsinsel warten lassen und das ist in Mittelamerika nirgens möglich. Die Wetterlage ist zum Verzweifeln, seit Wochen hängt ein Trogtief zwischen Cuba und Panama und bringt der ganzen westlichen Hälfte der Karibik Regen ohne Ende und starken Nordwind. An einen Start ist nicht zu denken. Endlich am 11.12.14 also nach fast 3 Wochen warten scheint es möglich. Unser Wetterfrosch in Florida, Chris Parker, meint, das sei die erste Gelegenheit seit über einem Monat nach Norden zu kommen. Wir klarieren aus Guatemala aus und segeln Richtung Nord nach Belize, aber was heisst hier segeln, wir knüppeln gegen Nordwind mit Böen und Regen nach Placencia, für 40sm brauchen wir 14 Stunden und sind völlig kroki.

Belize

Hier heisst es wieder warten, allerdings nur 2 Tage, dann geht es innerhalb des grossen Korallenriffs von Belize soweit nach Norden wie möglich. Aber auch hier alles gegenan, kreuzen , motoren, knütteln – es kracht und scheppert bis wir endlich in der Nähe des Shipchannels, da wo man das Riff verlassen und das offene Meer erreichen muss, einen ruhigen Ankerplatz finden. Erneut warten, Wetterberichte via Kurzwelle herunterladen und mit Chris Parker Ratschlag halten. Unser Wetterfenster um nach Mexico zu kommen wird immer enger, zuerst 5 Tage und am Schluss noch gerade die minimalen 2 Tage. Man kann hier an der Küste von Yukatan auch nicht kleine Tageshüpfer machen, es hat einfach (fast) keine sicheren Ankerplätze, also muss man mindestens 48 h durch, Wind immer auflandig und in Lee das Korallenriff.

Mexico

Am 20.12.14 scheint der optimale Startzeitpunkt gekommen und wir legen ab nach Mexico. Die Wetterberatung haut voll hin, wir erleben 2 Tage und 2 Nächte traumhaftes Halbwindsegeln mit kleiner Welle, Sternenhimmel in der Nacht, Sonne am Tag. Wir fahren unser bewährtes 3 Stundenwache System und kommen am 22. 12.14 relativ fit in Puerto Aventuras (Festlandseite der Insel Cozumel) an. Hier verbringen wir die Festtage zusammen mit unseren Münchner Freunden vom Segelcatamaran TiTaRo. Anfang Jahr soll es dann nach Isla Mujeres gehen und danach bei einem geeigneten Wetterfenster wollen wir den grossen Sprung nach Florida tun. Aber wir rechnen damit, dass wir nicht vor Ende Januar dort sein werden