Sevilla und Granada

Ende Oktober 07 haben wir uns entschlossen den Guadalquivir hochzufahren nach Sevilla. Sevilla hat uns auf einem Besuch per Bus so fasziniert, dass wir länger in dieser schönen Stadt bleiben wollten. Von der Flussmündung bis Sevilla sind es gut und gerne 100 km Flussfahrt. Da der Tidenstrom im Fluss bis 8 kn erreichen soll, ist es sehr wichtig den richtigen Startzeitpunkt zu erwischen, denn gegen den starken Tidenstrom motoren ist unmöglich. Also etwa 1 Stunde vor Niedrigwasser sind wir in die Flussmündung eingefahren, bald hat uns der Tidenstrom den nötigen Schub gegeben. Die Flussfahrt während den ersten 80 km ist eher langweilig; sehr flaches Land, schlickiges Wasser, wenig Vegetation. Erst kurz vor Sevilla wird es grün, Bäume, Orangenhaine, Wiesland wechseln sich ab.  

In Sevilla gibt es zwei Häfen für Segler. Der eine Hafen ist sehr luxuriös, aber leider sehr umständlich zu erreichen. Man muss durch eine Schleuse und dann noch eine Klappbrücke passieren, beides öffnet nur 2x pro Woche und das noch mitten in der Nacht. Also haben wir uns entschlossen den einfacher anzulaufenden Hafen, Puerto Gelves, aufzusuchen. Die Infrastruktur dieses Hafens ist ganz gut, auch hält der Bus ins Stadtzentrum (15 Minuten Fahrt) gleich am Hafen. 

Puerto Gelves ist also unser „Hotel“ in Sevilla, übrigens noch einigermassen bezahlbar (7 Euro pro Tag). Von hier aus sind wir fast täglich ins Stadtzentrum gefahren. Sevilla hat an jeder Ecke eine kulturelle Überraschung bereit, unglaublich die Dichte an historischen Bauten. Wir haben natürlich das ganze Touriprogramm abgespult, Kathedrale, Alcazar (Palast) usw. Sevilla hat aber auch viele tolle, subtropische Parks mit riesigen Palmen. Kurz, Sevilla ist allemal einen Besuch wert ! 

Mitte November sind wir dann mit dem Zug nach Granada gefahren, sozusagen quer durch Andalusien. Die Zugfahrt ist eher eintönig, endlose Olivenplantagen und Ackerland bis zum Horizont. Granada selbst liegt in einem von Bergen (Sierra Nevada) umgebenen Tal. Granada hat sehr starken maurischen Einfluss, die Alhambra (Burg), die Quartiere an den Hängen und der Markt sind stark arabisch geprägt. Auch hier haben wir das ganze Touristenprogramm absolviert, übrigens sehr angenehm, Mitte November hat es kaum noch Touristen und man muss nicht mal für den Eintritt in die Alhambra Schlange stehen. Dabei ist es am Tage angenehm warm, so um die 22 °C, am Abend kühlt es allerdings schnell ab und man verträgt einen Pullover. Mitte November hat auch der Herbst langsam Einzug gehalten, viele Bäume haben sich langsam gelblich verfärbt und auf den Gipfeln der Sierra Nevada hat es den ersten Schnee.