Wettervorhersage

Uns geht sehr gut, wir sind in eine Schwachwindzone geraten, welche noch ca. 2 Tage andauern wird. Dies war nicht zu vermeiden. So schleichen wir uns nun mit 3 Knoten Richtung Westen. Dafuer konnten wir allen Tiefs erfolgreich ausweichen, dank der modernen Metereologie und der Kommunikation. Also der Reihe nach. Wir haben an Bord Kurzwellenfunk und ein PC, diese Anlage dient uns dazu per Hoerfunk und per Mail Wetterberichte zu empfangen. Andere Kommunikationsmittel wie Mail per Iridium kommen aus Kostengruenden nicht in Frage. Mit dem Kurzwellenamateurfunk erhalten wir eine Wetterberatung aufs Schiff zugeschnitten von Intermar, da beraet uns der Wetterfrosch taeglich und das mit unglaublicher Praezision. Vorgestern hat er uns empfohlen auf die Breite von 14-30 abzusteigen, um einem Tief auszuweichen, das Tief zoege zwar nach Sueden, aber bis wir die entsprechende Laenge erreicht haetten, sei es schon vorbei. In der Nacht dann haben wir am NW Himmel Gewitter und Wetterleuchten gesehen, waehernd des Tages zog das Ganze vor uns nach Sueden und in der letzten Nacht, haben wir die Gewitter im Sueden gesehen. Alles was wir erwischt haben, waren 2 Minuten Regen-super, unglaublich und das Mitten auf dem Atlantik. Per Mail erhalten wir zusaetzlich sogenannte Gribfiles des US Wetterdienstes, das sind Wetterkarten mit Windpfeilen und Wellenhoehen, Niederschlag, Druck, Bewoelkung, Luft-und Wassertemperaturen und das alles getaktet im 3Stunden Rhythmus und bis 7 Tage voraus. Als dritte Wetterquelle dient uns Buoyweather aus Hawai. Die versenden das Gleiche wie die Gribfiles aber in tabellarischer Form in sehr kleinen Datenmengen. Zudem erhaelt man bei Buoyweather als einzige Quelle das sogenannte Geopotential, d.h. die Groesse der Wahrscheinlichkeit von bestimmten Wetterentwicklungen, wie z.B. Gewitter usw. so kann man abschaetzen, ob man, falls man etwas Bestimmtem (z.B. ein Tief) ausweichen will nicht evtl. vom Regen in die Traufe kommt. Ja und die kleinen Datenmengen sind im Kurzwellenverkehr sehr wichtig. Wir versenden und erehalten die Mails in einer modernen Art Morseverfahren ueber Kurzwelle zu einer Bodenstation (jetzt meistens eine Station in Belgien oder Nova Scotia)von der Bodenstation gehts dan wie ueblich per Kabel weiter. Und Kurzwelle ist hochkomplex, der Empfang haengt von vielen Faktoren ab, wie Sonnenflecken, Tageszeit, Stoerquellen usw. usw. Ja und deshalb ist die Empfangsqualitaet oft lausig und das Morseverfahren unglaublich langsam. Oft nicht schneller als 300 Bytes pro Minute !!!! Um 1Kb zu uebertragen braucht man dann also 3 Minuten Uebertragungszeit. Bei euch zuhause mit ADSL habt ihr so 600Kb pro Sekunde. Wenn ich dann die Datenmenge uebertragen wollte, welche ihr zuhause in 1 Sekunde herunterladet, so wuerde ich per Kurzwelle dazu ca. 1800 Minuten, gleich 30 Stunden, benoetigen. So das war etwas viel Technik, aber dies hat auf der Atlantikueberquerung tadellos funktioniert und deshalb werde ich in Zukunft die Meteorologen nicht mehr Meteoroluegen schimpfen.

Gruss vom Atlantik

Rita und Gerold