Nov-Dez ICW 2011

Nov-Dez ICW (Intra Coastel Waterway) 2011

Anfang November 2011 können wir in Virginia endlich los, nachdem wir 5 Wochen mit Arbeiten in der Werft in Deltaville verbracht haben. Doch es beginnt mit mehrerern Fehlstarts, Probleme mit der Ankerwinch, Probleme mit der Elektrik. Mitten in einer Hafeneinfahrt bleibt auch noch der Motor stehen, Notankerung unter Segeln und Adrenalinschübe im Ueberfluss. In Oriental, North Carolina müssen wir wieder in eine Werft, Dieseltankreinigung. Allerdings findet man weder die gefürchteten Dieselbakterien, noch Wasser, noch Verunreinigungen. Von nun an läuft es besser. Wir motoren (meistens) durch das herbstliche North Carolina, wir nehmen die Dismal Swamp Route und werden mit wunderschönen Herbstlandschaften belohnt. Allerdings wird es frühmorgens bitter kalt, einmal haben wir sogar Eis an Deck, am Nachmittag dann wieder 20 Grad. Extremes Klima!! Ja und unsere Dieselheizung steigt aus, erst gerade frisch revidiert für viel Geld und schon wieder schrott-es reicht. Von nun an heisst es frieren. Wir versuchen schnellmöglichst nach Süden zu kommen und wollen auch ein längeres Stück auf dem Atlantik segeln, aber bei den angekündigten Temperaturen knapp über 0 Grad können wir uns nicht überwinden eine Nacht durchzusegeln. So bleiben wir schlussendlich drinnen im Inra Coastel (Ein System von verbundenen Flüssen, Lagunen und Kanälen). Teilweise durchqueren wir tagelang fast menschenleere Gebiete, vorallem in South Carolina und Georgia, nachts ankern wir und wenn es eine Marina hat gehen wir da rein, da hat es Elektrizität und so können wir mit einem Elektroofen etwas heizen. Einkaufen zwischendurch ist nicht so einfach wie in Europa. Lebensmittelgeschäfte liegen fast immer weit weg auf der grünen Wiese und da braucht man ein Taxi oder ein mitleidiger Amerikaner nimmt uns mit mit seinem Van. So braucht man für einen Einkauf locker einen Tag. Ja und so kommt man natürlich auch nicht so schnell vorwärts, zudem sind die Tage sehr kurz, von 0730 bis 1700. So schaffen wir so maximal pro Tag 80 km, mehr liegt nicht drin. Und dann kommt ab und zu eine Kaltfront und die haben es in sich, oft bis 40 kn (80 km/h) Wind und dann geht für ein bis zwei Tage nichts mehr. Da heisst es sich verkriechen an einen sicheren Ankerplatz oder noch besser in eine sichere Marina. Rita hat unterwegs Weihnachtsguzzi gebacken, super gut!! Just in dem Moment wo sie die grösste Auslage im Schiff hat werden wir vor der Kings Bay in Georgia (Atom-U-Boot Stützpunkt) von der US Coastguard geentert. Sie kontrollieren so ziemlich alles, aber die Guzzi wirken, sie schmausen und drücken so manches Auge zu, respektive Uebersehen einfach kleine Unregelmässigkeiten wie abgelaufene Signalmittel oder etwas Diesel in der Bilge. Jedenfalls kriegen wir ein Papier, das sei Gold wert sagen sie, es bestätige uns, dass alles iO sei und würde uns vor weiteren Kontrollen bewahren. Na wenigstens das!! Seit ein paar Tagen sind wir nun in Nordflorida und die Temperaturen sind wesentlich angenehmer, nicht gerade sommerlich zwar, aber wenigstens erträglich. Am Tag so über 20 Grad und nachts über 10 Grad. Im Moment sind wir in der Palm Coast in einer Marina, der Wetterbericht ist sehr widersprüchlich, einmal eine schöne Segelbrise, drei Stunden später wieder 40 kn Wind usw. Es hat sich ein Trogtief vor der Küste gebildet und die sind bekanntlich etwas unberechenbar, manchmal sind sie harmlos, manchmal entwickeln sie sich sehr schnell zu einem Orkantief. Bis das klar ist bleiben wir wo wir sind. Euch allen wünschen wir eine schöne Weihnachtszeit, vielleicht mit Schnee – aber den wollen wir hier nicht sehen!!

 

Gruß

Rita Schaich

Gerold Lüscher