Dez12-Feb13 Cuba

 

Dez12 –Feb13 Cuba

 

 

 

Hallo zusammen

 

 

 

Bahamas-Cuba

 

Wir sind am 16. Dezember in Cuba eingereist. Die Überfahrt von Bimini (Bahamas) hätte laut Wetterbericht relativ locker werden sollen, aber der Wind ist extrem böig und dadurch entsteht ein sehr unregelmäßiger Seegang mit Wellen zwischen 1 und 3 m. Wenn ihr auf der Karte nachseht, dann findet ihr eine grosse Korallenbank (die Cay Sal Bank) zwischen Bimini und Cuba. Eigentlich wollten wir von Bimini den direkteren Weg westlich um diese Bank nehmen. Aber bei der Annäherungan die Bank hat der Golfstrom stark zu wirken begonnen, Golfstrom von Süd, Welle und Wind von Nordwest und Schwell aus Nord und innerhalb von Minuten sind wir in grässlich kurzen und steilen Seen drin und das kann gefaehrlich werden. Also drehen wir sofort nach Osten ab und umfahren die Bank östlich. Da gibt es keinen Golfstrom und entsprechend zivilisierter sind die Wellen, dafür müssen wir einen Umweg von 50 sm (100km) in Kauf nehmen und somit reicht es vor dem Ende des Wetterfensters nicht mehr nach Havanna, sondern nur bis Varadero.

 

 

 

Cuba Varadero

 

In Varadero dann im Hafen grosse Bautätigkeit fuer touristische Projekte. Das Einklarieren zwar mit viel Papierkram, aber speditiv und absolut korrekt. Varadero ist ein reiner Touristenort und lohnt eigentlich einen Besuch nicht, aber zum Buchen von Ausfluegen tadellos. So machen wir einen mehrtaegigen Ausflug nach Santa Clara (Che Guevaras letzte Ruhestaette), nach Trinidad (Stadt, Weltkulturerbe), Cienfuegos (sehr saubere Stadt mit Charme) und eine eintaegige Wanderung im Regenwald der Sierra. Hat uns, obwohl in einer 14er Gruppe, sehr gut gefallen, viel gesehen und erfahren in wenigen Tagen. Was uns, die wir via Spanien und Marokko nach Cuba gekommen sind, auffaellt, ist die Architektur. Die Mauren aus Marokko haben vieles nach Spanien gebracht, die Spanier haben dies in ihren Baustil integriert und praktisch unveraendert in die neue Welt mitgebracht, ganz speziell die Innenhoefe der Haeuser koennten genausogut irgendwo in Marokko sein.

 

 

 

Varadero-Havanna

 

So nun sind wir wieder in Varadero und warten auf ein Wetterfenster um nach Havanna zu segeln, ca. 85sm (170 km). An Heiligabend dann segeln wir los, die Nacht durch bis Havanna, das Weihnachtskind meint es sehr gut mit uns, wir haben die ganze Strecke traumhafte Segelverhaeltnisse 15kn ablandig, kaum Welle, toller Sternenhimmel. Am 25. in der Früh segeln wir ganz nah an Havanna vorbei, am Kolonialviertel, am Malecon bis zum südlichen Vorort Santa Fé, wo die Marina Hemingway liegt, einmalig! In Havanna erst mal eine geführte Stadtbesichtigung und danach gehen wir 2 Mal auf eigene Faust los mit dem Taxi. Das Kolonialviertel ist wirklich einen Besuch Wert, schön restauriert, eine richtige alte spanische Stadt eben mit viel Leben und Musik. Wir klappern natürlich all die Touristenattraktionen, wie Hemingways Bar u.v.M. ab. Allerdings muss man sagen, ausserhalb der restaurierten Stadtteile bietet Havanna ein trostloses Bild des Zerfalls. Menschen in Häusern ohne Scheiben, halboffene Kanalisation – wirklich uebel. Trotzdem überall Fröhlichkeit, das Beste in Cuba sind die Cubaner und das ist auch in Havanna so, immer freundlich und hilfsbereit auch wenn sie kein Trinkgeld erwarten können. Inzwischen müssten wir mal einkaufen. In der Marina hat es einen Laden, der verkauft aber nur Rum und Toilettenpapier zu CH-Preisen. Also fragen wir unseren Wächter am Marinasteg. Ja bewacht ist alles, sogar das Waschhäuschen in der Marina hat ne eigen Wache davor und zwar 24 Stunden am Tag. Hier spührt man deutlich den Polizeistaat. Also unser Wächter, der Camillo, erklärt uns, dass es keine Supermärkte oder Lebensmittelgeschäfte gebe, nur Bauernmärkte. Tatsächlich haben wir in ganz Cuba kein Lebensmittelgeschäft gesehen! Also in Havanna hin zum Bauernmarkt No 42. Da schauen wir uns erst mal um und stehen in die Schlangen der Hausfrauen und versuchen die Preise herauszukriegen, was uns ganz gut gelingt. Ein Kilo Tomaten etwa 50 Rappen, ein Kabis auch etwa so viel. Das Angebot ist für unsere Begriffe mehr als dürftig, und dieser Markt gilt als der beste von ganz Havanna, es gibt nur Saisonsachen: Ananas, Orangen, Bananen, Papaya, Tomaten, Peperoni, Gurken und Malanga (Wurzekgewächs ahnlich der Kartoffel), Schluss!! Auf einem nackten Holztisch liegen ein paar Fleischbrocken, da lassen wir uns so ca. 2 kg Kottelets absäbeln. Wir kaufen ein-mehr als wir tragen können, der Taxifahrer muss mitschleppen und trotzdem hat uns alles zusammen weniger als 10 CHF gekostet. Schöne Touristenrealität! Aber für die Cubaner siehts anders aus. Ein durchschnittlicher Lohn beträgt etwa 25 CHF, nein nicht pro Stunde, sondern pro Monat!! Der Cubaner zahlt auf dem Markt also ca. 2% seines Lohnes für einen Kohlkopf. Bei einem durchschnittlichen CH-Lohn von sagen wir CHF 6000.- wären die 2% für den Kohlkopf 120 CHF. Na so kann man es sich vielleicht etwa vorstellen wie sich ein Cubaner beim Einkaufen fühlen muss. Unser Camillo, dem wir auch unsere alten Klamotten schenken, öffnet uns etwas die Augen für den Blick hinter die Kulissen, dabei ist er immer vorsichtig und redet nur über die Verhältnisse in Cuba wenn kein anderer Cubaner da ist. Es soll sogar so sein, dass Cubaner eigentlich keinen Kontakt zu Touristen haben dürfen, ausser den geschäftlich notwendigen. Du kannst also keinen auf das Schiff einladen oder in die Kneipe, die lehnen immer ab. Denn wer mehrfach mit Touristen erwischt wird und die Polizei kontrolliert sofort, wenn sie Touristen mit Einheimischen irgendwo in nicht touritentypischen Situationen antreffen, also wer mehrfach ertappt wird, kann bis zu 2 Jahren ohne Verfahren weggesperrt werden.

 

 

 

Havanna-Cayo Largo

 

Anfang Januar geht es dann weiter Richtung Westende (Cabo San Antonio, denn wir wollen auf die Südküste nach Cayo Largo, das soll richtig schön sein. Die 24 Stundenüberfahrt ist ziemlich rollig und wir sind froh, als wir beim Cabo San Antonio ankern können. Am nächsten Tag soll wenig Wind und Welle sein und da wir ab dem Kap wieder Richtung Osten müssen, also genau gegen den Passat, profitieren wir von der Vorhersage. Was nun die nächsten 30 Stunden folgt bis auf die Nordküste der Isla Juventud ist etwas vom Uebelsten, was wir beim Segeln schon erdulden mussten. Wind und Welle auf die Nase, Schlagen, Knallen, Rollen bis zum Erbrechen, einfach zum sofort vergessen. Wir haben uns geschworen nie wieder im Passat gegenan zu gehen, nie wieder! Bei Nuevo Gerona auf der Nordseite von Juventud ist unser Diesel alle. Eigentlich ist Nuevo Gerona für Yachten gesperrt, aber wir funken einen Notfall (no diesel!) und wir werden reingelassen. Was nun folgt ist tiefster Stalinismus. Wachen, Kontrollen überall. Man braucht einen Passierschein um das Hafengelände zu verlassen und wird auf Schritt und Tritt kontrolliert. Den Diesel kriegen wir, aber was wir sehen im Städtchen ist so anders als bisher in Cuba, nur Pferdekutschen (obwohl auch sonst auf dem Lande Pferdekutschen und Fahrräder die häufigsten Transportmittel sind), kein einziger PW und viele finster dreinblickende Gestalten, was total atypisch ist für Cuba. Am nächsten Morgen um 7 schmeissen sie uns zum Hafen raus und wieder folgt ein übler 17 Stundentörn bis zum Kanal von Rosario. Da ist es richtig schoen, wir ankern gegenüber der Affen und Krokodilstation und müssen hier 6 Tage ausharren wegen des überstarken Passates. Was heisst aber müssen, die Fischer kippen uns schon am ersten Morgen 15 Langusten ins Cockpit und wollen dafür eine halbe Flasche Essig und 6 Dosenbier haben. Und so geht es 6 Tage weiter, wir essen eine Woche nichts als Langusten, unser Cholesterinspiegel muss irre hoch sein. Nach 6 Tagen können wir die restlichen 20 Meilen bis Cayo Largo bewältigen. Cayo Largo ist eine reine Touristeninsel mit Tauchstation und Marina. Ganz hübsch anzusehen mit den Palmen und den riesigen Sandstränden auch auf den umliegenden Inseln. Wir erkunden auch die Umgebung mit dem Dinghi, besuchen die Iguanas (Echsen)und schwimmen und schnorcheln. Nach 1 Woche haben wir es gesehen und möchten weiter, aber das Wetter!! Kaltfront nach Kaltfront und danach immer wieder Passat im Starkwindkaliber (20-25kn, Boen 30kn, See 3-4m))verhindern die Abfahrt. Wir wollen ja nach Mexico und für die knapp 700 km brauchen wir 3 Tage gutes Wetter. Es soll nicht sein. Erst nach weiteren 10 Tagen warten tut sich ein Wetterfenster auf und wir legen am 4. Februar ab nach Mexico.

 

Gruss Rita und Gerold